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Bakterielle Vaginose (BV) Dysbiose

„Die genitale Schleimhaut (Mukosa) der Frau wird von speziellen Mikroorganismen
besiedelt, dem genitalen Mikrobiom. Bestimmte Laktobaziellen dominieren bei der geschlechtsreifen Frau dieses Mikrobiom und sorgen für einen sauren pH. Die Laktobazillen unterstützen ein Abwehrsystem gegen Infektionen und sorgen für eine komplikationsfreie Schwangerschaft mit zeitgerechter Geburt. Peri- und postmenopausal kommt es, ohne Hormonersatztherapie, zur Abnahme der Laktobazillen-Dominanz…“

HPV, CIN und das genitale Mikrobiom

„Die persistierende Infektion mit high-risk Humanen Papillomaviren (HR-HPVs) ist eine notwendige – wenn auch nicht ausreichende – Bedingung für die Entwicklung des Zervixkarzinoms und cervicalerintra-epithelialer Neoplasien (CIN). Obgleich HPV-Infektionen bei sexuell aktiven Frauen sehr häufig vorkommen, verläuft die Mehrzahl der Infektionen transient. Nur eine kleine Gruppe von HPV infizierten Frauen entwickeln höhergradige CIN-Läsionen oder gar ein Zervixkarzinom…“

Fertilität und Mikrobiom

„Die genitale Schleimhaut (Mukosa) der Frau wird von speziellen Mikrorganismen besiedelt, dem genitalen Mikrobiom. Bestimmte Laktobaziellen dominieren bei der geschlechtsreifen Frau dieses Mikrobiom und sorgen für einen sauren pH.
Die Laktobazillen tragen zu Fruchtbarkeit und zum Erfolg der künstlichen Befruchtung in erheblichem Masse bei. Darüber hinaus unterstützen sie ein Abwehrsystem gegen Infektionen und sorgen für eine komplikationsfreie Schwangerschaft mit zeitgerechter Geburt. Störungen des vaginalen Mikrobioms beeinträchtigen die Fruchtbarkeit und reduzieren die Schwangerschaftsraten nachhaltig. Besonders die Zunahme der bakteriellen Diversität und damit von Keimen, die bei der bakteriellen Vaginose (BV) auftreten, sind mit Unfruchtbarkeit und Misserfolgen bei der künstlichen Befruchtung verbunden…“

IVF, Kinderwunsch und das genitale Mikrobiom

„Das Humane Mikrobiom Projekt, das vor über 10 Jahren begonnen wurde, hat sehr bedeutsame und klinisch relevante Erkenntnisse geliefert: das genitale Mikrobiom steht nicht nur mit der Entstehung zahlreicher Erkrankungen des weiblichen Genitaltraktes in Verbindung, sondern ist auch an der Fertilität und dem IVF-Erfolg wesentlich beteiligt. Das vaginale Mikrobiom setzt sich bei den meisten prämenopausalen Frauen vorwiegend aus Laktobazillen zusammen. Diese bewirken einen sauren pH und generieren eine Schutzwirkung gegen pathogene Bakterien und Viren. Der Uterus wurde lange Zeit als steril angesehen, jedoch wird zunehmend deutlich, dass auch dieser ein Mikrobiom trägt. Dort ist die Bakteriendichte zwar deutlich niedriger als in der Vagina, aber auch das uterine oder endometriale Mikrobiom setzt sich im Wesentlichen aus Laktobazillen zusammen…“

HPV, CIN und das genitale Mikrobiom

Die persistierende Infektion mit high-risk Humanen Papillomaviren (HR-HPVs) ist eine notwendige – wenn auch nicht ausreichende – Bedingung für die Entwicklung des Zervixkarzinoms und cervicaler intra-epithelialer Neoplasien (CIN). Obgleich HPV-Infektionen bei sexuell aktiven Frauen sehr
häufig vorkommen, verläuft die Mehrzahl der Infektionen transient. Nur eine kleine Gruppe von HPV infizierten Frauen entwickeln höhergradige CIN-Läsionen oder gar ein Zervixkarzinom.

Die Störung des vaginalen Mikrobioms steht offensichtlich mit der Anfälligkeit für Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPVs) in Verbindung. Besonders die bakterielle Vaginose (BV) geht mit einer verzögerten HPV-Clearance und CIN-Progression einher. Dies bedeutet, dass das üblicherweise durch Laktobazillen dominierte Mikrobiom bei der geschlechtsreifen Frau eine schützende Wirkung gegenüber Pathogenen und sexuell übertragbaren Infektionen besitzt. 

Neu für Männer: Seminale Mikrobiom-Analyse bei Kinderwunsch

Die Mikroorganismen im männlichen Geschlechtstrakt („seminales Mikrobiom“) können die Spermienqualität und damit die Fruchtbarkeit des Mannes beeinflussen. Veränderungen dieses Mikrobioms („Dysbiose“) können mit Einschränkungen der Spermienfunktion einhergehen, wie einer verminderten Spermienbeweglichkeit, der Fragmentierung der Spermien-DNA (DFI) oder gar dem Fehlen von Spermien im Ejakulat (Azoospermie). Dabei kommt es nicht nur auf einzelne Keime qualitativ an, die mit einer Unfruchtbarkeit einhergehen können (z.B. Chlamydien, Ureaplasmen oder Mycoplasmen), sondern mit der Verschiebung der mikrobiellen Flora im Genitaltrakt insgesamt („Dysbiose“). 

Publikationen

Systemorganisation und Emergenz in der Medizin

„Krankheiten lassen sich nicht alleine auf die Bestandteile des Organismus – Organe, Moleküle oder Gene – zurückführen bzw. reduzieren. Es muss ein Verständnis des Gesamtsystems hinzutreten, denn das System kann offensichtlich aus den konstituierenden Teilen durch Organisation neue Eigenschaften generieren. Einblicke in das Verhalten von Systemen gewähren Genetik, Mikrobiologie und Onkologie. Die Entstehung von Krankheiten erfolgt dabei nicht nur durch Veränderungen der Systemteile, sondern auch durch Neuorganisation der Teile, Schwankungen des Systems die im Wesentlichen zufällig auftreten – und durch Veränderungen der Umwelt. Dem Arzt erwächst daraus die Aufgabe, die individuellen Krankheitsprinzipien aufzufinden, die vor dem Hintergrund der konkreten Krankengeschichte des Patienten zum Tragen kommen. Die Einflussnahme auf die „Systemumwelt“ – wie Ernährung, Bewegung etc. – erweist sich dabei als bedeutende Stellgröße für Prävention und Therapie.“

Die Rolle des Mikrobioms für Fertilität und Implantation

Gynäkologie + Geburtshifle 2020;25(6):28-32
Mit der Erforschung des humanen Mikrobioms, der Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln, verbinden sich große medizinische Hoffnungen. Diese richten sich auf ein besseres Verständnis über die Entstehung zahlreicher und häufiger Erkrankungen ebenso wie auf neue therapeutische Optionen.

How we become ill (EMBO reports)

Science & Society

„There are many causes of illness. One could get hit by a car, and the mechanical forces of the impact damage soft tissues and fracture bones. An analogous concept could be established for infectious diseases: a pathogenic microorganism “hits” the body and causes infection and inflammation along with fever, pain, and reduced physical fitness. Akin to the mechanistic forces that break a bone, the cause of infection is a virus or bacterium, and medical practice therefore tries to diagnose the causative pathogen in order to prescribe the correct therapy, be it an antiviral or an antibiotic. Moreover, in analogy to physical forces that cause injury, it is the number of microorganisms that have entered the body, which determines whether an infection will cause disease…“

Biologische Systeme und molekulare Teile: ihr Zusammenspiel bei der Entstehung von Krankheiten?

„Die Medizin hat sich in ihren fortschrittlichsten Bereichen von einer aus Erfahrung und Tradition gespeisten Heilkunde zu einer forschungsinten-siven, wissensbasierten Technik entwickelt. Dabei werden nicht nur kli-nische Erkenntnisse über Studien systematisiert gewonnen, sondern auch durch die aufblühende biomedizinische Laborforschung generiert. Beispielsweise werden neue Tumortherapien im Labor entwickelt und in Zellkulturen und Mausmodellen getestet, bevor sie in großen Kollektiven getestet werden. Die Fortschritte, die die Medizin dabei erzielen konnte, sind beachtlich, wie die Isolierung des Insulin zur Behandlung des Diabe-tes mellitus oder die Entdeckung des Penicillin zur Behandlung von In-fektionskrankheiten…“